Experten warnen: Diese Fehler sollten Sie bei Indexfonds (ETF) vermeiden - ETF Nachrichten (2024)

Egal ob Börsenneuling oder Aktienexperte: beim Investieren mit Indexfonds, sogenannten ETFs, gibt es einige wichtige Dinge, die Sie beachten sollten. Wir haben Finanzexperten gefragt, was für Anleger wichtig ist.

In diesem Artikel finden Sie vier Fehler, die Sie beim Handel mit ETFs besser vermeiden sollten, um keine finanzielle Überraschung zu erleben.

Fehler 1: Auf den perfekten Einstiegszeitpunkt warten

Gibt es den perfekten Zeitpunkt zum Kauf eines ETF? Hennig Seeler, Senior Produktmanager Investment bei der comdirect, sieht darin einen weit verbreiteten Irrglauben: „Altersmäßig sollte man mit dem Vermögensaufbau grundsätzlich so früh wie möglich beginnen. Ein Vorteil von Sparplänen ist, dass der Zeitpunkt für den Start der Anlage eher weniger entscheidend ist. Das liegt am Cost-Average-Effekt, auch Durchschnittskosteneffekt genannt. Bei hohen Kursen erhält der Anleger für seinen Einsatz relativ wenige Anteile. In schwachen Börsenzeiten dagegen bekommt er für dieselbe Sparrate mehr Wertpapiere.“

Fehler 2: Keine Rücklagen bilden

Gerade in Zeiten des Niedrigzinses wollen viele Anleger ihr Geld nicht auf dem Konto liegen lassen und investieren es daher komplett in Aktien oder ETFs.

Martin Schulz-Brückner, Leiter Wertpapiere und Sparen im Produktmanagement der Deutschen Kreditbank AG (DKB), rät allerdings zur Vorsicht: „Bevor Anleger mit dem Sparen in ETFs beginnen, sollten sie ein sicheres finanzielles Polster für finanzielle Notlagen bilden, beispielsweise mit klassischen Sparanlagen wie Tagesgeldkonten. So kann ein plötzlicher Geldbedarf abgefedert werden, ohne auf Rücklagen für die Altersvorsorge zurückgreifen zu müssen. Daher empfiehlt es sich, erst einen „Notgroschen“ aufzubauen und anschließend mit der ETF-Altersvorsorge zu beginnen.“

Fehler 3: Alles auf eine Karte setzen

Mittlerweile gibt es Indexfonds für fast jede Branche und jede Region. Macht es also Sinn, sich auf eine Branche oder ein Land zu fokussieren?

Hennig Seeler, Senior Produktmanager Investment bei der comdirect, rät zur breiten Diversifikation: „Der ETF sollte am besten einen Index abbilden, der in möglichst viele Länder und Märkte investiert, um so eine gute Streuung der Risiken zu erhalten.“

Auch Markus Erdmann, Produktmanager Wertpapier bei ING-DiBa, rät von einer zu engen Fokussierung auf einzelne Branchen ab: „Für den Privatanleger, die wenig Zeit haben sich mit Finanzmärkten zu beschäftigen, empfiehlt es sich bei der stetig wachsenden Anzahl an neuen ETFs auf die bekannten Indizes (wie z. B. MSCI, Dow Jones, EuroStoxx oder DAX) zu setzen. Der Aktienindex MSCI World bündelt beispielsweise die Marktkapitalisierung der größten Unternehmen der Industriestaaten. Für die genannten Indizes gibt es zahlreiche kostengünstige ETFs.“

Fehler 4: Panikverkäufe in unruhigen Börsenzeiten

Wenn die Kurse an der Börse in den Keller gehen, kann einem das Herz als Anleger ganz schön in die Hose rutschen. Aber was tut man in einer Krise? Alles verkaufen, damit der so gering wie möglich ausfällt?

Experten warnen: Diese Fehler sollten Sie bei Indexfonds (ETF) vermeiden - ETF Nachrichten (2)

Martin Schulz-Brückner, Leiter Wertpapiere und Sparen im Produktmanagement der Deutschen Kreditbank AG (DKB), rät zur Gelassenheit: „Der vermutlich größte Fehler, den langfristig orientierte Anleger begehen können, ist die Auflösung der Anlage bei kurzfristig negativen Marktentwicklungen. Kursschwankungen an den Märkten sind normal und so kann es natürlich auch zu Kursverlusten kommen. Auf lange Sicht bieten die Aktienmärkte aber dennoch eine höhere Renditechance als Geldanlagen ohne Schwankungsrisiken. Um diese Renditechancen zu nutzen, muss der Anleger aber auch dann investiert bleiben und zwischenzeitliche Kursverluste aushalten.“

Auch Dr. Otmar Lang, Chefvolkswirt & Direktor Research der TARGOBANK, warnt vor spontanen Panikverkäufen: „ETF-Anleger sollten ein hektisches Handeln, insbesondere bei Kursrücksetzern, vermeiden. Ein Investment in den DAX hat in den letzten fünf Jahren eine Rendite von 64 Prozent gebracht, wenn der Investor aber nur an den zehn Börsentagen mit dem höchsten Kursanstiegen nicht investiert gewesen wäre, hätte seine Rendite nur bei rund 16 Prozent gelegen. Deshalb raten wir auch bei ETFs zu einer nachhaltigen Investmentstrategie, die ein hektisches Rein und Raus vermeidet, auch wenn es verlockend erscheint.“

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Experten warnen: Diese Fehler sollten Sie bei Indexfonds (ETF) vermeiden - ETF Nachrichten (2024)

FAQs

Warum sollte man nicht in ETFs investieren? ›

Was sind die Nachteile von ETFs? ETF-Anleger haben kein Stimmrecht auf Hauptversammlungen von Unternehmen. Bei Swap-ETFs kann der Tauschpartner pleitegehen. ETFs sind liquide und verleiten damit unter Umständen zum Zocken oder zu Panikverkäufen.

Was ist der Unterschied zwischen Indexfonds und ETF? ›

Während sich ETF physisch und synthetisch replizieren lassen, erlauben viele Indexfonds nur die physische Replikation. Die Replikationsart gibt an, wie ein passiver Fonds den entsprechenden Index nachbildet.

Kann man mit ETF was falsch machen? ›

Hier ist unsere "Was man besser nicht tun sollte"-Liste:
  1. Zu versuchen, den Markt zu schlagen. ...
  2. Nicht auf die Gebühren zu achten. ...
  3. Nicht richtig diversifiziert zu sein. ...
  4. Teuer zu kaufen & billig zu verkaufen. ...
  5. In etwas zu investieren, das man nicht versteht. ...
  6. In Panik zu verkaufen.
Sep 3, 2023

Welche ETFs sind ratsam? ›

Eine gute Wahl sind daher ETFs, die möglichst viele Titel und Branchen enthalten und große Regionen wie Europa, Asien oder die Welt abdecken. Als Basisinvestments eignen sich zum Beispiel ETFs auf Indizes wie FTSE All World, MSCI World und Stoxx Europe 600.

Sind ETFs 100% sicher? ›

Mit einem ETF erzielst Du genau so viel Rendite wie die breite Masse der Aktieninvestoren. ETFs sind genauso sicher wie aktiv verwaltete Fonds: Geld, das Du in ETFs investiert hast, ist Sondervermögen und bei Pleiten des ETF-Anbieters geschützt.

Ist ETF eine sichere Geldanlage? ›

ETFs sind durch ihre Diversifizierung, ihre hohe Liquidität und Transparenz, sowie ihren Status als Sondervermögen eine vergleichsweise sichere Möglichkeit, in Aktien zu investieren.

Was lohnt sich mehr ETF oder Fonds? ›

Die Renditechancen von ETFs stehen deutlich geringeren Gesamtkosten als bei aktiv gemanagten Fonds gegenüber. Zwar müssen ETFs unter anderem Kosten für die Lizenz bezahlen, die es braucht, um einen Index nachbilden zu dürfen. Bei Fonds entstehen jedoch allein durch das Fondsmanagement deutlich höhere Kosten.

Sind ETFs immer Indexfonds? ›

Der Begriff ETF (Exchange-Traded Fund) bedeutet direkt übersetzt zwar lediglich börsengehandelter Fonds, gemeint sind damit aber immer börsen-gehandelte Indexfonds.

Kann man durch ETFs Geld verlieren? ›

Kann ich einen Verlust machen mit einem ETF? Ja, das ist möglich. Wertpapiere, die an der Börse gehandelt werden, unterliegen Kursschwankungen. Verkaufst du beispielsweise zu einem ungünstigen Zeitpunkt deine Wertpapiere, ist es möglich, dass du Verluste machst.

Was passiert wenn ein ETF pleite geht? ›

Was passiert, wenn ein ETF-Anbieter pleitegeht? Wenn ein ETF-Anbieter pleitegeht, ist euer Geld nicht verloren. Beim ETF-Anlagekapital des Anbieters handelt es sich nämlich um Sondervermögen, das separat bei einer Depotbank aufbewahrt wird.

Welcher Welt ETF ist der beste? ›

Der beste MSCI World-ETF nach 1-Jahres Fondsrendite per 31.03.24
1SPDR MSCI World UCITS ETF+26,39%
2HSBC MSCI World UCITS ETF USD+26,37%
3HSBC MSCI World UCITS ETF USD (Acc)+26,37%

Was sind die 5 besten ETFs? ›

Mehr dazu in unserer Datenschutzhinweisen.
  • Rang 1: Amundi ETF Leveraged MSCI USA Daily ETF. ...
  • Rang 2: Invesco Technology S&P US Select Sector ETF. ...
  • Rang 3: Xtrackers MSCI World Information Technology ETF. ...
  • Rang 4: Xtrackers S&P 500 2x Leveraged Daily Swap ETF. ...
  • Rang 5: Amundi MSCI World Information Technology ETF. ...
  • Rang 6 bis 10.
Mar 4, 2024

Was sind die besten ETFs für Anfänger? ›

Bei der einfachsten Lösung mit nur einem ETF empfehlen wir nicht nur Anfängerinnen und Anfängern, auf den SPDR MSCI ACWI IMI UCITS ETF oder den Vanguard FTSE All-World UCITS ETF zu setzen. Die beiden ETFs decken mit circa 9.300 bzw. 2.900 Unternehmen aus 47 Ländern rund 99 Prozent des Weltmarktes ab.

Wie lange sollte man einen ETF halten? ›

Du solltest deine ETF-Anteile über lange Zeiträume halten – also mindestens fünfzehn, wenn nicht sogar 20 Jahre. Das ist eine gängige Anlageempfehlung.

Was ist der Nachteil von ETFs? ›

ETFs können nicht nur steigen, sondern auch fallen. Kursschwankungen und Börsencrashs werden 1:1 auf das ETF übertragen. So wie die ETFs in Aufwärtsbewegungen für zusätzliche Nachfrage sorgen und damit die Kursanstiege verstärken, gibt es auch in die Gegenrichtung eine Beschleunigung.

Was ist das Risiko bei ETFs? ›

Herdenverhalten der Anleger als Risiko bei ETFs

Nicht nur Kursschwankungen, Währungsrisiken oder das Markrisiko können sich auf die Wertentwicklung von Indexfonds auswirken, auch das Verhalten der Anleger selbst gehört zu den Risiken von ETFs.

Ist ETF ein Risiko? ›

Die Börsenkurse unterliegen stetigen Schwankungen. Wie jede Börseninvestition sind daher auch ETFs nicht risikofrei. Im Vergleich zu anderen Anlageformen wie einzelnen Aktien weisen ETFs jedoch ein geringeres Risiko auf.

Wie viel Geld nach 10 Jahren ETF? ›

Die durchschnittliche Rendite eines ETFs auf einen breiten Marktindex für eine Periode von 10 Jahren war in den letzten 50 Jahren 8,36% pro Jahr. D.h. eine Investitionssumme von 10.000 EUR wäre im Durchschnitt nach 10 Jahren auf 22.320 EUR angestiegen.

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Author: Mr. See Jast

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